Herabstufung der B19 als Königsweg zur Umgehung?
Landrat diskutiert mit Bürgerinitiative
Bereits zum zweiten Mal traf sich Landrat Eberhard Nuß mit der Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung und Ortsumgehung Unterpleichfeld – Bergtheim – Opferbaum – Eßleben (BI) im Landratsamt, um gemeinsam nach Lösungen für die Verkehrsbelastung der vier Ortschaften durch die B 19 zu suchen. Grundsätzlich ging es um Verkehrssicherheit, -beruhigung und –minderung. Derzeit werden die Ortsdurchfahrten von Bergtheim und Unterpleichfeld mit Flüsterasphalt, Ampeln und weiteren verkehrsberuhigenden Maßnahmen ausgebaut.
Für die BI waren Vorsitzender Klaus Stuntz, 2. Vorsitzender Peter Wagner, Kassier Robert Wild, Pressesprecher Michael Wild sowie Beisitzer Walter Stiller ins Landratsamt gekommen. Landrat Eberhard Nuß erläuterte zunächst seine bereits unternommenen Anstrengungen, um eine kurzfristige Entlastung, Verkehrsberuhigung und höhere Sicherheit für die betroffenen Ortsdurchfahrten zu erreichen. Erfreulich sei die Antwort aus dem Bundesverkehrsministerium, dass ab 2018 auch alle einspurigen Bundesstraßen für Lastkraftwagen bemautet werden sollen, erklärte der Landrat. Hierdurch könnte sich auch für die verkehrsgeplagten Durchfahrten in Bergtheim und Unterpleichfeld eine Entspannung ergeben, durch die derzeit rund 800 Lkw täglich fahren.
Problem Schwerlastverkehr
Die BI fordert zudem eine Beschilderung „Lieferverkehr frei“, die den Fernverkehr als kostenfreie Alternative zur A 7 beschränken würde. Denn der so genannte 75 km-Korridor für örtlichen Schwerlastverkehr sei nur schwer zu kontrollieren, so BI-Pressesprecher Michael Wild. Der Gesetzgeber hat hier die Regelung eingeführt, dass innerhalb eines 75-Kilometer-Korridors vom ersten Beladeort kein Durchgangsverkehr vorliegt und somit kein Mautausweichverkehr.
Auf Initiative des Landrats und von Staatssekretär Gerhard Eck werden nun in Unterpleichfeld und in Bergtheim jeweils eine zweite Ampel eingerichtet, ein Fahrbahnteiler am südlichen Ortseingang von Bergtheim und jeweils Kreisverkehre im Süden von Unterpleichfeld und im Norden von Bergtheim. Für die Ortsdurchfahrt Opferbaum plant das Staatliche Bauamt derzeit bauliche Verbesserungen an der Bundesstraße 19.
Zur Geschwindigkeitsüberwachung vor allem in der zügigen Ortsdurchfahrt von Bergtheim hatte der Landrat gegenüber dem Verkehrsministerium die Installation von stationären Radarsäulen angeregt. Diese Möglichkeit wird derzeit noch geprüft.
Tempo 30 für alle Ortsdurchfahrten
Die BI fordert Tempo 30 generell in allen vier Ortsdurchfahrten, um die Sicherheit für die Anwohner zu erhöhen und die Lärmbelastung zu reduzieren. Hier bezieht sich die BI auf einen Beschluss der Verkehrsministerkonferenz vom April 2015, der auf „mehr Engagement bei der Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer sowie für einen stärkeren Lärmschutz der Bevölkerung“ abzielt und hierfür „eine Erleichterung der Anordnung von Tempo 30-Geschwindigkeitsbegrenzungen aus Verkehrssicherheits- und Lärmschutzgründen“ fordert.
Landrat Eberhard Nuß stellte hierzu generell fest: „Das Verkehrsaufkommen in Deutschland ist seit den 70er Jahren enorm gestiegen und hat für viele Gemeinden mit Durchgangsverkehr zu einer ungeheuerlichen Belastung geführt. Das Verkehrsrecht wurde seither an diese Gegebenheiten nicht angepasst und müsste eigentlich geändert werden, damit das Miteinander von Mensch und Verkehr der heutigen Situation angepasst werden könnte. Ich denke etwa an generelles Tempo von 30 oder 40 km/h in allen Ortschaften“, erklärte der Landrat.
Herabstufung der B19 zur Staatsstraße als Hoffnung auf Umgehung
Einig war man sich, dass eine Ortsumgehung für die verkehrsgeplagten Gemeinden nicht verwirklicht werden kann, solange die B19 eine Bundesstraße ist. Da die Straße spätestens nach dem sechsspurigen Ausbau der A7 nach Meinung der BI keine große Erschließungsfunktion mehr als Fernverkehrstraße hat, könnte sie zur Staatsstraße herabgestuft werden. Und dann, so war man sich einig, stehen die Chancen auf eine ortsnahe Umgehung viel besser.
Deshalb werden sich nun sowohl Landrat Eberhard Nuß als auch die Bürgerinitiative schriftlich an das Bundesverkehrsministerium wenden, um die Herabstufung der B 19 zur Staatsstraße zu fordern. Im Bundesverkehrsministerium, bei Staatssekretärin Dorothee Bär, hat die Bürgerinitiative Ende September einen Termin, um die Unterschriftenlisten für ihre Forderungen zu übergeben.
Quelle und Erstellung der Pressemitteilung: Landratsamt Würzburg, 28.09.2015
http://www.landkreis-wuerzburg.de/index.phtml?object=tx%7c1617.20&ModID=255&FID=1755.4152.1&La=1