Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich am 21.10.2022 im Pfarrheim in Unterpleichfeld eingefunden, um über den Sachstand der Bürgerinitiative: Verkehrsberuhigung und Ortsumgehung für Unterpleichfeld, Bergtheim, Opferbaum und Eßleben zu debattieren.
Der kommissarische Vorsitzende Peter Wagner aus Opferbaum, hat zunächst Hr. Volkmar Halbleib, Mitglied des Bayerischen Landtages, sowie den ersten Bürgermeister der Gemeinde Unterpleichfeld, Alois Fischer begrüßt.
Besonderen Dank galt dann dem ehemaligen Vorsitzenden der BI, Klaus Stuntz aus Unterpleichfeld.
Peter Wagner hat des Weiteren über die Folgen des starken Verkehrsaufkommens aufgeklärt.
Lärm, gefährliche Luftschadstoffe und eine ständige Verkehrsgefährdung bestehen für die Anwohner und greifen deren Gesundheit und Sicherheit an.
Messungen der Deutschen Umwelthilfe haben ergeben, dass In Unterpleichfeld und Bergtheim im Mittel jeweils Stickoxidwerte knapp unter 30 μg NO2/m³ an Schadstoffbelastung gemessen wurden.
Werte über 20 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft (μg/m3) sind bereits eine gesundheitlich sehr bedenkliche Belastung der Atemluft.
Ebenso wurde auch darauf hingewiesen, dass die Immobilien aufgrund dieser Umstände weniger Wert sind, als vergleichbare Anwesen in den Orten.
Marco Sauer aus Opferbaum hat danach über stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen berichtet.
Seit einiger Zeit ist es auch in Bayern möglich, an Bundesstraßen in Ortsdurchfahrten, diese Messanlagen aufzustellen. Es wurde kritisiert, dass von den Bürgermeistern der Gemeinden Bergtheim und Unterpleichfeld diese Möglichkeit der Verkehrsüberwachung nicht näher in Betracht gezogen wird. Ohne eine nähere fundierte Kosten-Nutzen-Rechnung eines Sachverständigen einzuholen, wird das Vorhaben unter anderem als zu teuer abgelehnt.
Dies wurde von der BI kritisiert und erläutert, dass stationäre Messstellen der Verkehrserziehung dienen und Bußgelder in erster Linie den überregional durchfahrenden Autobahn-Ausweichverkehr treffen würde.
Die vielen positiven Fallbeispiele aus Ortschaften der Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg unterstützen diese These.
Michael Wild aus Unterpleichfeld hat die aktuelle Verkehrsbelastung skizziert und ebenso die Auswirkungen des Ausweichverkehrs der A7, welcher durch aktuelle Baumaßnahmen entsteht, beschrieben.
Auch die Schwerverkehrsbeschilderung gibt Anlass zu Kritik, da diese aufgrund der Ausnahmeregelungen, einer Vielzahl an Lastkraftwagen die Durchfahrt ermöglicht. Da die Beschilderung überdies von den Schwerverkehrsfahrzeuglenkern auch leicht missverstanden werden kann, bringt diese zusätzlichen Verkehr durch die Orte.
Ebenso bemängelt die BI fehlende Kontrollen durch die Polizeibehörden. Dieser Umstand wurde auch durch das Publikum bestätigt.
Navigationssysteme in PKW´s und LKW´s stellen ein generelles Problem dar, da bereits bei leicht zähfließenden Verkehr auf den Autobahnen, die Ausweichstrecken angezeigt und leichte Zeitersparnisse bei Nutzung der B19 in Aussicht gestellt werden.
Das dies häufig nicht aufgeht, zeigen die regelmäßigen Stauungen auf der B19
Jene Lastkraftwagen, welche eigentlich die Strecke nicht nutzen dürfen, fühlen sich überdies durch Radiodurchsagen diverser Sender berechtigt, die Ausweichroute zu befahren, obwohl dies nur bei einer Vollsperrung durch die Polizei erlaubt wäre.
Die BI schlägt deshalb vor, die aktuelle Beschilderung auf ein generelles Durchfahrtsverbot für Kraftfahrzeuge größer 3,5 Tonnen, mit dem Zusatzschild „Lieferverkehr frei“ abzuändern.
Eine Ortsumgehung ist aktuell nicht realistisch, da man für dieses Bauvorhaben im Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf gelistet sein muss. Dies ist aktuell nicht der Fall.
Es ist auch mehr als unwahrscheinlich, dass diese Maßnahme im nächsten Verkehrswegeplan, welcher vermutlich im Jahre 2030 erstellt wird, mit aufgenommen werden kann, da hier gegebenenfalls der sechsspurige Ausbau der A7 zwischen Schweinfurt/Werneck und Biebelried enthalten sein wird.
Autobahnparallele Strecken, wie es die B19 zwischen Werneck und Unterpleichfeld ist, sollen laut Aussagen des Bundes ohnehin nicht mehr in den Bundesverkehrswegeplan, für den Bau von Ortsumgehungen aufgenommen werden, da diese Straßenabschnitte mittelfristig herabgestuft werden sollen.
Die BI fordert deshalb ebenso eine Herabstufung der Bundesstraße zu einer Staatsstraße.
Herabstufung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die jeweilige Strecke in eine Straßenklasse nach Landesrecht umgewidmet wird.
Als Kriterien für eine Umwidmung werden eine fehlende Fernverkehrsbedeutung und der direkte parallele Verlauf zu einer Bundesautobahn angeführt. Beide Argumente treffen in diesem Fall zu.
In öffentlichen Aussagen, sowie Schreiben des Bundes wird der A7 die Fernverkehrsbedeutung in der Region zugewiesen.
Des Weiteren verläuft die Bundesstraße parallel zur Autobahn und hat einen Abstand kleiner 5KM an der entferntesten Stelle.
Das eine Herabstufung parallel verlaufender Strecken kein Einzelfall wäre, zeigt das Beispiel der seit über 10 Jahren im Betrieb befindlichen Autobahn 71.
Eine Vielzahl der parallel zur A71 laufenden B19-Streckenteile, wurden vom Status der Bundesstraße herabgestuft.
Nach einer Herabstufung des Streckenabschnittes, wäre der Freistaat für mögliche Straßenbauprojekte zuständig.
Ähnlich wie in Prosselsheim, Volkach oder auch Rimpar, könnten Planungsmaßnahmen in Angriff genommen und mit einem Eigenanteil der Gemeinde, in Sonderbaulast realisiert werden.
Der Landtagsabgeordnete der SPD Volkmar Halbleib, hat großes Verständnis für die Problematik der Anwohner der stark belasteten Ortschaften gezeigt und ebenso seine Unterstützung für eine Verbesserung der allgemeinen Verkehrssituation zugesagt.
Anschließend hat der Kassier der Bürgerinitiative, Robert Wild aus Unterpleichfeld, die aktuelle finanzielle Situation dargelegt. Da alle Beteiligten der Initiative ehrenamtlich mitarbeiten und sorgfältig auf die Ausgaben geachtet wird, ist auch in diesem Jahr kein Einzug der Mitgliederbeiträge notwendig.
Danach fand die Wahl des neuen Vorsitzenden statt.
Peter Wagner ist ohne Gegenstimme zum ersten Vorsitzenden und Michael Wild zum zweiten gewählt worden.
Als zukünftige Aktivitäten der BI ist ein Besuch bei Landrat Eberth in Würzburg geplant.
Ebenso soll ein Austausch mit der Polizeiinspektion Würzburg-Land erfolgen, wie zukünftig die LKW-Problematik besser überwacht werden könnte.
Die Bürgerinitiative dankt allen Gästen und den Beteiligten, für das Interesse und das Engagement!